Pflegeheime sind für viele Betroffene sehr teuer und entsprechen zudem oftmals nicht den Ansprüchen an eine individuelle Pflege. Welche guten Alternativen existieren, zeigt dieser Artikel.
Alternativen zum Pflegeheim: Die wichtigsten Infos im Überblick
Warum eigentlich Alternativen zum Pflegeheim?
Ob immer berechtigt oder nicht – Pflegeheime werden häufig mit schlechter individueller Betreuung, Personalmangel und dem Warten auf den Tod assoziiert. Pflegebedürftige bevorzugen es deswegen meist zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle, denn oftmals reicht das Ersparte für einen Platz im Pflegeheim nicht aus.
Viele Pflegebedürftige ziehen es somit vor, zu Hause wohnen zu bleiben, häufig gepflegt von ihren Angehörigen. Für den Fall, dass Angehörige mit der Pflege überfordert sind oder diese allein nicht mehr stemmen können, muss jedoch eine Alternative zum Pflegeheim gefunden werden.
Alternativen zum Pflegeheim: Die wichtigsten Infos im Überblick
Alternativen zum Pflegeheim gibt es viele – letztendlich muss jeder selbst prüfen, welche Lösung im Einzelfall die angemessenste ist. So gibt es z.B. Pflegewohngruppen oder Senioren-WGs. Bei dieser Alternative zum Pflegeheim verlässt die betreute Person, wie beim Pflege- oder Altenheim, ihr gewohntes Umfeld und zieht in eine neue Wohnung.
Bei der 24-Stunden-Pflege/Betreuung oder bei der Pflege zuhause handelt es sich um Alternativen zum Pflegeheim, bei der oder die zu betreuende Person zu Hause wohnen bleiben kann.
1. Alternative: Pflegewohngruppen
Eine Pflegewohngruppe ist eine Alternative zum Pflegeheim, die sich durch ihre häusliche und familiäre Atmosphäre auszeichnet. Die Wohngruppe wird ambulant durch einen Pflegedienst betreut und durch eine Präsenzkraft vor Ort wird sichergestellt, dass rund um die Uhr eine Betreuung vorhanden ist.
Pro Pflegewohngruppe gibt es 3-12 pflegebedürftige Bewohner. Jeder der Bewohner hat sein eigenes Zimmer als privaten Rückzugsort. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsräume, die den alltäglichen Lebensmittelpunkt der zu betreuenden Personen bilden. Es wird zusammen gekocht, gegessen und gespielt oder anderen Aktivitäten nachgegangen.
Für wen eignen sich diese Alternative zum Pflegeheim?
Pflegewohngruppen sind eine Alternative zum Pflegeheim, bei der die betreute Person
selbstbestimmt ihren Alltag gestalten kann und dabei kein Problem mit großer Gesellschaft hat. Die Pflegebedürftigkeit der Person muss allerdings berücksichtigt werden, möglicherweise ist eine umfangreichere Betreuung erforderlich.
Vorteile von Pflegewohngruppen
Bei Pflegewohngruppen zieht der Pflegebedürftige in eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Einrichtung. Er kann eigenständig seinen Alltag gestalten und weiterhin Tätigkeiten ausführen, denen er sich gewachsen fühlt. Dabei erhält die pflegebedürftige Person die Unterstützung, die sie benötigt.
Das ungezwungene Zusammenleben in der Wohngruppe unterstützt die Individualität der einzelnen Bewohner und ermöglicht ein selbstbestimmtes alltägliches Leben.
Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten von Pflegewohngruppen
Ist der Entschluss gefasst, in eine Pflegewohngruppe zu ziehen, kann auf verschiedene Fördermöglichkeiten zurückgegriffen werden. Neben dem Pflegegeld und den Pflegesachleistungen gibt es zusätzlich die Möglichkeit Wohngruppenzuschlag oder Anschubfinanzierung zu beziehen.
Wohngruppenzuschlag
Werden Pflegegeld oder Pflegesachleistungen bezogen, besteht Anspruch auf den Wohngruppenzuschlag. Dieser beträgt 214 Euro im Monat. Voraussetzung ist, dass
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mindestens drei Bewohner in einer Pflegewohngruppe leben,
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mindestens drei Bewohner einem der Pflegegrade 1-5 zugeordnet sind und
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die Wohngruppe maximal 12 Bewohner hat.
Der Wohngruppenzuschlag soll sicherstellen, dass die pflegerische Versorgung gemeinschaftlich getragen werden kann. Zu diesem Zweck überweist die Pflegekasse dem Pflegebedürftigen monatlich den Betrag von 214 Euro.
Anschubfinanzierung
Wenn Pflegewohngruppen gegründet werden, kann eine Anschubfinanzierung beantragt werden. Voraussetzung hierbei ist, dass mindestens drei Pflegebedürftige der Pflegegrade 1-5 an der Neugründung beteiligt sind.
Die Anschubfinanzierung kann bis zu 2.500 Euro betragen und ist auf 10.000 Euro pro Wohngruppe begrenzt. Sie dient dem altersgerechten bzw. barrierefreien Umbau der Wohnung.
2. Alternative: 24-Stunden-Pflege
Eine weitere Alternative zum Pflegeheim ist die 24-Stunden-Pflege bzw. Betreuung. Bei der 24-Stunden-Pflege wohnt eine Betreuungskraft im Haushalt des Pflegebedürftigen und ist somit jederzeit als Ansprechperson vor Ort.
Tätigkeiten der Grundpflege, hauswirtschaftliche Versorgung, Gesellschaft und Unterhaltung und Aktivierung und Bewegung sind mögliche Aufgaben der Pflegekraft.
Der Eigenanteil, den ein Pflegebedürftiger zahlen muss, setzt sich dabei aus dem Gehalt für die Betreuungskraft abzüglich des Pflegegeldes, der Leistungen für Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie der Steuervorteile zusammen.
Kostenerstattung
Da die 24-Stunden-Pflege eine haushaltsnahe Dienstleistung ist, können bis zu 20% der Kosten bzw. maximal 4000 Euro pro Jahr erstattet werden.
Polnische Pflegekräfte als Alternative zum Pflegeheim
Generell sind osteuropäische und insbesondere polnische Pflegekräfte günstiger als deutsche, allerdings handelt es sich dabei meistens nicht um examinierte Pflegekräfte. Somit dürfen sie keine Behandlungspflege ausführen. Es empfiehlt sich in diesem Fall zusätzlich ambulante Pflege in Anspruch zu nehmen.
3 Beschäftigungsmodelle der 24-Stunden-Pflege
Wenn man sich für die 24-Stunden-Pflege entscheidet, hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Beschäftigungsmodellen der Pflegekraft.
1. Arbeitgebermodell
Beim Arbeitgebermodell tritt der Pflegebedürftige oder ein Angehöriger als Arbeitgeber auf und muss somit auch alle Arbeitgeberpflichten, wie Versicherungsschutz, Kündigungsfrist und Urlaubsanspruch erfüllen.
2. Entsendemodell
Das Entsendemodell besteht darin, dass eine Vermittlungsagentur beauftragt wird, im Ausland nach einer passenden Betreuungskraft zu suchen. Diese Betreuungskraft ist in ihrem Heimatland bei einer Betreuungsagentur fest angestellt.
Vermittlungs- und Betreuungsagenturen kümmern sich um die Organisation und um rechtliche Pflichten, wie die Versicherung. Dafür erhalten sie eine festgesetzten monatlichen Betrag vom Auftraggeber, der auch den Lohn der Betreuungskraft enthält.
Bei beiden Modellen muss darauf geachtet werden, dass der deutsche Mindestlohn nicht unterschritten wird.
3. Selbständigkeit
Das dritte Modell ist die Verpflichtung einer selbstständigen Betreuungskraft. Bei dieser Variante ist eine dauerhafte 24-Stunden-Pflege jedoch nicht möglich, da es Selbständigen nicht erlaubt ist, im gleichen Haushalt wie der Auftraggeber zu wohnen. In diesem Fall können Behörden Scheinselbständigkeit nachweisen, was rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.
Vorteile der 24-Stunden-Pflege
Der Vorteil der 24-Stunden-Pflege bzw. 24-Stunden-Betreuung liegt darin, dass die Pflegeperson weiterhin in ihrem vertrauten Umfeld leben kann. Besonders die Betreuung durch polnische Pflegekräfte ist eine günstige Alternative zum Altenheim oder Pflegeheim.
3. Alternative: Pflege zu Hause
Die Pflege zu Hause, auch häusliche oder ambulante Pflege genannt, ermöglicht es der pflegebedürftigen Person, genau wie die 24-Stunden-Pflege, im vertrauten häuslichen Umfeld zu bleiben.
Im Rahmen der häuslichen Pflege können Grund- und Behandlungspflege, aber auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernommen werden. Die Pflege zu Hause kann entweder durch pflegende Angehörige ausgeführt oder von einem ambulanten Pflegedienst übernommen werden.
Was sollte beachtet werden?
Wichtig bei dieser Alternative zum Pflegeheim ist, dass die Wohnung oder das Haus entsprechend den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen gestaltet wird und so z.B. barrierefrei ist. Außerdem sollte bedacht werden, dass bei der häuslichen Pflege durch Angehörige Entlastungsmöglichkeiten für diese berücksichtigt werden müssen.
Pflegende Angehörige haben zum Beispiel die Möglichkeit stundenweise Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen. Kräfte für die Verhinderungspflege lassen sich auch über Pflegix finden.
Pflege zu Hause durch einen ambulanten Pflegedienst
Wenn die Betreuung oder Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst erfolgt, muss akzeptiert werden, dass sich fremde Personen im Haus bewegen. Auch sollte man berücksichtigen, dass die Pflege nicht nur von einer Person ausgeführt wird, sondern Pflegekräfte sich abwechseln können.
Bezugspflege als Alternative zum Pflegeheim
Eine Variante der Pflege zu Hause ist die Bezugspflege. Bei dieser Form wechseln sich möglichst wenig Pflegekräfte des ambulanten Pflegedienstes bei der Betreuung eines Pflegebedürftigen ab. Eine Bezugspflegefachkraft fungiert als fester Ansprechpartner für Angehörige.
Kostenübernahme
Wenn die pflegebedürftige Person einen der Pflegegrade 2-5 hat, erhält sie Pflegesachleistungen oder Pflegegeld. Pflegegeld wird gezahlt, wenn die häusliche Pflege von Angehörigen oder Ehrenamtlichen übernommen wird. Pflegesachleistungen werden z. B. in der Versorgung durch einen ambulanten Pflegedienst oder durch Seniorenbetreuung gewährt.
Beachten sollte man, dass die Kosten in den meisten Fällen nicht komplett von der Kranken- oder Pflegekasse übernommen werden und man selber einen Eigenanteil zahlen muss. Mit Hilfe eines Kostenrechners kann geprüft werden, wie die Finanzierung einer ambulanten Pflege oder einer Betreuungskraft aussehen könnte.
4. Alternative: Senioren-WG
Eine weitere Alternative zum Pflegeheim stellt eine Senioren-WG dar. Wie bei einer Pflegewohngruppe hat auch hier jeder Bewohner sein eigenes Zimmer als Rückzugsort.
Räume wie Küche oder Wohnzimmer werden, wie in einer klassischen WG, gemeinschaftlich von den Bewohnern genutzt. Die Bewohner werden so weit wie möglich an den Aufgaben, die alltäglich anfallen, beteiligt, sodass ihre vorhandenen Fähigkeiten weiterhin gefördert werden.
Der Unterschied zur Pflegewohngruppe ist, dass keine Präsenzkraft mit den Bewohnern in der WG lebt, die eine Betreuung sicherstellt und die Bewohner unterstützt.
Für wen ist eine Senioren-WG geeignet?
Wer in einer Senioren WG leben will, sollte bereit sein, Kompromisse einzugehen und auch mit möglichen Konflikten umzugehen und diese zu lösen.
Es empfiehlt sich, Bewohner mit ähnlichen Interessen und ähnlichem sozialen Hintergrund auszuwählen, um so die Konfliktpotenziale schon im Vorhinein zu minimieren.
Auch sollte das Zusammenleben und eine Aufgabenverteilung im Vorfeld geklärt werden.
Eine Senioren WG kann auch für an Demenz Erkrankte eine gute Alternative zum Pflegeheim darstellen. Hierbei muss allerdings genau definiert werden, wer für die Pflege zuständig ist und ob z.B. ein ambulanter Pflegedienst ausreicht.
Vorteile dieser Alternative zum Pflegeheim
Gegenseitige Unterstützung der Bewohner ist einer der Vorteile einer Senioren-WG. Die Bewohner haben ein gefestigtes soziales Umfeld und können trotzdem ihre Unabhängigkeit bewahren.
Ein anderer Pluspunkt ist die Einsparung von Kosten. Falls einer oder mehrere Bewohner auf die Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes angewiesen sind, können zum Beispiel die Anfahrtskosten geteilt werden. Auch die Mietbelastung verringert sich durch Kostenteilung.
Bei Bedarf kann eine Senioren-WG zu einer ambulant betreuten Pflegewohngruppe werden. In diesem Fall können Vorteile, wie z. B. zusätzliche Förderungen der Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden.
5. Alternative: Tagespflege
Die Tagespflege ist eine Form der teilstationären Pflege, bei der der Pflegebedürftige stunden-oder tageweise in einer Tagespflegeeinrichtung betreut wird. Abends kehrt er in sein heimisches Umfeld zurück und verbringt dort auch die Nacht.
Für wen eignet sich die Tagespflege?
Die Tagespflege ist besonders empfehlenswert für Pflegebedürftige, die tagsüber eine durchgehende Betreuung benötigen, aber keine kontinuierliche Pflege in Anspruch nehmen müssen. So erhalten Pflegebedürftige die Hilfe, die sie benötigen und können weiterhin die Möglichkeit nutzen, zu Hause wohnen zu bleiben.
Vorteile der Tagespflege
Der Pflegebedürftige erhält eine Betreuung, die an seine individuellen Bedürfnisse angepasst ist und es ihm ermöglicht, seine gewohnten Lebensumstände beizubehalten.
Die Tagespflegeeinrichtung bietet sowohl Pflege und Betreuung, als auch Mahlzeiten und gemeinsame Freizeit- und Beschäftigungsprogramme. Besonders für Pflegebedürftige, die den Tag sonst weitgehend allein verbrachten, kann der Aufenthalt unter Gleichgesinnten ein Gewinn sein. Neben Gemeinschaftsräumen gibt es zusätzlich ausreichend Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten, falls Zeit für sich benötigt wird.
Kostenübernahme
Die Kosten für die Tagespflege unterscheiden sich je nach gewählter Einrichtung, Region und Leistungsumfang. Der Pflegebedarf des Gastes ist ein weiterer Faktor der Einfluss auf die tatsächlichen Kosten hat.
Die Pflege- oder Krankenkasse übernimmt im Rahmen der ambulanten Pflegesachleistungen die Kosten der Tagespflege. Diese Kostenübernahme greift jedoch erst ab Pflegegrad 2 und ist auf die jeweilige Höhe der Pflegesachleistungen je Pflegegrad beschränkt.
Fazit: Gute und günstige Alternativen zum Pflegeheim
Die fünf vorgestellten Modelle sind gute Alternativen zum Pflegeheim. Mit Berücksichtigung der individuellen Wünsche der betroffenen Person, kann für jeden genau die richtige Wohn- bzw. Pflegeform gefunden werden.
Wer auf der Suche nach einer günstigen Alternative zum Altenheim oder Pflegeheim ist, der kann auf die häusliche Pflege, die 24-Stunden-Pflege oder die Tagespflege zurückgreifen. Hierbei bleibt dem Pflegebedürftigen seine vertraute Umgebung erhalten. Besonders die Beschäftigung von polnischen Pflegekräften stellt eine günstige Alternative zum Altenheim dar.
Wer eine Alternative zum Pflegeheim sucht, die eine neue Wohnlösung mit einschließt, der ist mit einer Pflegewohngruppe oder einer Senioren-WG gut beraten.
Auch gibt es je nach Pflegegrad und Pflegeform verschiedene Förderungen und Entlastungsmöglichkeiten. Bei Pflegewohngruppen können z.B. zusätzlich zu Pflegegeld und Pflegesachleistungen der Wohngruppenzuschlag und die Anschubfinanzierung genutzt werden.
Bei der häuslichen Pflege bietet sich die Möglichkeit der Verhinderungspflege, um pflegende Angehörige zu entlasten. Geeignete Unterstützung findet sich z. B. bei Pflegix, der Online-Plattform für Pflege, Betreuung und Alltagshilfe aus der eigenen Nachbarschaft.
Man kann somit aus einer Vielzahl an guten und günstigen Alternativen zum Pflegeheim wählen und die Pflegeform finden, die am besten zu den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen passt.