Laut Statistischem Bundesamt gab es Ende 2021 bereits rund 5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, Tendenz steigend. Aber wie entsteht Pflegebedürftigkeit und was genau bedeutet Pflegebedürftigkeit überhaupt?
Was bedeutet Pflegebedürftigkeit?
Pflegebedürftig sind Menschen, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung Beeinträchtigungen aufweisen und deshalb ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können. Sie sind auf die Hilfe und Unterstützung von anderen Personen angewiesen, beispielsweise beim An- und Ausziehen, Körperhygiene, Einkaufen und Kochen, Gang zu Ärzten und Behörden, Waschen und Putzen.
Definition Pflegebedürftigkeit
Der Begriff „Pflegebedürftigkeit“ wird im elften Sozialgesetzbuch definiert.
§ 14 SGB XI Begriff der Pflegebedürftigkeit
(1) Pflegebedürftig im Sinne dieses Buches sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen. Es muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können. Die Pflegebedürftigkeit muss auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate, und mit mindestens der in § 15 festgelegten Schwere bestehen.
Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen können körperlicher, kognitiver oder psychischer Art sein und müssen für eine Dauer von mindestens sechs Monaten bestehen. Wenn die Voraussetzungen zur Pflegebedürftigkeit erfüllt sind, empfiehlt es sich einen Pflegegrad zu beantragen um Leistungen der Pflegekasse in Anspruch nehmen zu können.
Was sind mögliche Ursachen für Pflegebedürftigkeit?
Pflegebedürftigkeit kann grundsätzlich jede Altersgruppe treffen. In jüngeren Jahren sind weniger als 2% pflegebedürftig. Angeborene Erkrankungen und Behinderungen wie beispielsweise das Down-Syndrom, Entwicklungsstörungen und Intelligenzminderungen sind hier häufige Ursachen für das Angewiesensein auf Unterstützung im Alltag. Auch psychische Erkrankungen und die gesundheitlichen Folgen nach schweren Unfällen können zu Pflegebedürftigkeit führen.
Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Während im Alter von 60-65 Jahren rund 5 % pflegebedürftig sind, steigt die Pflegequote auf über 75% ab einem Alter von 90 Jahren. Dies ist darauf zurückzuführen, dass altersbedingte Erkrankungen die häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit sind.
Dazu zählen Krebserkrankungen, chronische Erkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz, Rheuma, Diabetes mellitus Typ 2), Demenz sowie akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt) und deren Folgen. Auch die im Rahmen des natürlichen Alterns auftretenden Abbauprozesse des Körpers und eine entstehende Senilität können eine Pflegebedürftigkeit begründen.
Je nachdem, wie stark die gesundheitlich bedingten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit sind, werden verschiedene Grade der Pflegebedürftigkeit unterschieden.