Die Pflege von Angehörigen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe mit vielen Herausforderungen, die auf Dauer zu einer Belastung und auch Überlastung führen kann. Umso wichtiger ist es, einen guten Ausgleich zu finden und Strategien zu haben, um die alltäglichen Belastungen bewältigen zu können. Dieser Artikel bietet einige Ideen zur Stärkung der psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) bei pflegenden Angehörigen.
Elementare Bausteine: Sport und Schlaf
Auch wenn es erstmal banal klingt: Für die psychische und physische Gesundheit sind ausreichend Bewegung sowie ausreichend Schlaf für die Resilenz der pflegenden Angehörigen essentiell.
Sport und regelmäßige Bewegung tragen zur Erhöhung der körperlichen und geistigen Widerstandskraft bei. Es muss nicht unbedingt anstrengender Ausdauersport sein – auch ausgiebige Spaziergänge, Tanzen, Yoga oder Pilates haben schon einen positiven Effekt. Schauen Sie sich mal das Angebot bei den Sportvereinen vor Ort oder der Volkshochschule an – da ist bestimmt auch etwas für Sie dabei. Ein fester Termin in der Woche, in dem Sie sich gemeinsam mit anderen eine kurze Auszeit von ihrem stressigen Alltag nehmen und aktiv werden.
Ein fester Schlafrhythmus sowie eine ausreichende Schlafdauer sind von zentraler Bedeutung für die physische und psychische Gesundheit. Im Schlaf regeneriert sich der Körper, die Erlebnisse des Tages werden verarbeitet und Informationen werden abgespeichert. Wer dauerhaft zu wenig schläft, hat im Alltag eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit, fühlt sich müde, schlapp, unkonzentriert und ist schnell gereizt. Achten Sie daher auf eine gesunde Schlafhygiene: Regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten, ungestörte Schlafatmosphäre, angenehme Raumtemperierung. Nutzen Sie das Bett nach Möglichkeit nur zum Schlafen.
Resilenz Tipp 2: Schaffen Sie sich ausreichend Freiräume!
Es scheint manchmal, dass zwischen Beruf, Familie, Haushalt und Pflege keine freie Minute ist – der Tag hat eigentlich sogar zu wenig Stunden, um alles unter einen Hut zu bringen. Doch gerade bei einer so hohen alltäglichen Stressbelastung ist es umso wichtiger, sich regelmäßig Freiräume zu verschaffen (Ja – das geht! Wenn Sie wollen, findet sich ein Weg!). Eine gute Selbstfürsorge ist von essentieller Bedeutung zum Erhalt der eigenen psychischen und physischen Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Bedenken Sie: Nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie auch für andere da sein. Schaffen Sie sich deshalb immer wieder mal Freiräume, um etwas zu tun, das Ihnen guttut. Lesen Sie ein Buch, gehen Sie ihrem Hobby nach. Nehmen Sie in Ruhe ein Bad bei Kerzenschein. Treffen Sie sich mit Freunden, gehen Sie ins Theater, machen Sie einen Tagesausflug, einen Spaziergang im Wald. Gehen Sie in die Therme oder gehen Sie shoppen. Was auch immer Ihnen gut tut und eine Auszeit darstellt, die Sie genießen können: Gönnen Sie es sich von Zeit zu Zeit!
Akuthilfe in Krisensituationen: Ruhe bewahren!
Manchmal gibt es diese Momente, in denen trotz aller Selbstfürsorge die Anspannung einfach zu groß wird, negative Gefühle zu stark werden und ein Konflikt droht zu eskalieren oder die Gefahr besteht, dass man selber gereizt oder gar aggressiv reagiert.
Folgende Strategien helfen Ihnen, ruhig zu bleiben:
- Machen Sie einen kurzen Spaziergang, um den Kopf frei zu kriegen.
- Atmen Sie mindestens zehnmal langsam tief ein und wieder aus. Achten Sie darauf, tief in den Bauch hineinzuatmen und etwa doppelt so lange wieder auszuatmen. Dies reduziert die körperliche Anspannung.
- Fokussieren Sie sich auf die Umgebung: Nennen Sie zehn blaue Gegenstände, die Sie sehen. Oder schließen Sie die Augen und konzentrieren sich auf die Geräusche um sich herum. Was können Sie hören?
- Hören Sie ihr Lieblingslied und singen Sie mit.
- Rufen Sie eine Person Ihres Vertrauens an.
Fördern Sie eine positive Denkweise
Kennen Sie das – am Ende des Tages sehen Sie so viele Dinge, die nicht erledigt wurden und die liegen geblieben sind? Dies führt zu Frust, Selbstzweifeln schlechter Laune. Man vergisst, wie viele unzählige Aufgaben man an diesem Tag erfolgreich bewältigt hat. Ist man einmal in einer solchen Denkweise, kann sich das negativ auf die Stimmung auswirken. Bei der Förderung der Entwicklung und Etablierung positiven Denkens und somit auch ein besseren Stimmung kann ein Positiv-Tagebuch helfen.
Führen Sie idealerweise abends das Positiv-Tagebuch
Nehmen Sie sich vor dem Zubettgehen einen kurzen Moment und denken Sie rückblickend noch einmal über die positiven Erlebnisse am vergangenen Tag nach. Anschließend gehen Sie dann mit diesen schönen Gedanken schlafen. Wenn Sie das Positiv-Tagebuch regelmäßig führen, kann das zu mehr emotionalem Wohlbefinden und einer nachhaltigeren positiveren Denkweise beitragen.